29.03.2024

Vereinsfahrt 2005

Aus BtV

Version vom 26. April 2008, 16:22 Uhr von MacDevil (Diskussion | Beiträge)

(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Wechseln zu: Navigation, Suche

7:30 Uhr, Hellweg-Parkplatz: Da stehen nun 39 reisefreudige Vereinsmitglieder und warten auf Mario. – Mario wird uns – nach einer kleinen Verspätung, die er aber später mit Kaffee und Wurzelpeter wieder gut macht – nach Burg bringen. Nicht nach Burg bei Magdeburg, wie einige der Reisenden auch noch bis kurz vor Ankunft dachten, sondern ins malerische Burg im Spreewald kurz vor der deutsch-polnischen Grenze.

Ungefähr einen Kilometer nordöstlich von Burg erhebt sich der Schlossberg imposante neun Meter über die Ebene. Im sagenumwobenen Schlossberg soll noch heute – in Anlehnung an die Barbarossa-Sage vom Kyffhäuser – der Wendenkönig hausen, dessen Schloss dort untergegangen sein soll.

Die Nutzung der Erde des Schlossbergs durch die Bauern der umliegenden Felder zur Aufwertung ihrer Böden nährte den Gedanken, seine Existenz durch Aufkauf des Geländes und den Bau eines Aussichtsturmes zu sichern. Gleichzeitig beschloss man, sich einzureihen in die Denkmalsbewegungen zu Ehren Otto von Bismarcks. Als Einweihungstag wurde dessen 100. Geburtstag, der 1. April 1915, anvisiert. Nach Zurückstellung dieser Pläne durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges und Schaffung einer dritten Funktion des Turmes – als Denkmal für die Gefallenen des Krieges – und Beschaffung der nötigen 79.000 RM Grundkapital konnte der Turm am 2. September 1917 eingeweiht werden.

So näherten wir uns von Süden dem Turm und lauschten in der mit grünfarbigen Majolikakacheln verkleideten Gedenkhalle gespannt dem anekdotenreichen Vortrag einer netten Gemeindemitarbeiterin. Die Absicht der Auftraggeber, den Turm als Aussichtsturm zu nutzen und gleichzeitig den Innenraum als Gedenkhalle einzurichten, hatte die Lösung erschwert, doch es war gelungen.

Danach machten wir uns an den Aufstieg: 27 Meter und 138 Stufen später standen wir auf der obersten Plattform des Turmes und sahen – eigentlich nichts. Die Bewaldung des Burger Gebietes hat in den letzten 90 Jahren so stark zugenommen, dass leider nur von den umliegenden Gemeinden vereinzelte Kirchturmspitzen zu erkennen sind.

Nach dem obligatorischen Familienfoto vor der wunderschönen Kulisse des Burger Bismarckturms und Marios Kummerkaffee fuhren wir in das traditionsreiche Hotel Bleske und stärkten uns mit Dillhering, Hirschbraten und Zanderfilet. Marios anschließender Entschuldigungskräuter half bei der Verdauung.

Weiter ging’s zu einem außergewöhnlichen Projekt – gelegen zwischen den neu entstehenden Seen Kahnsdorf und Bischdorf, scheinbar „mitten im Nichts“: Die Slawenburg Raddusch. Diese, zwischen 1984 und 1989 im Zuge der Braunkohleförderung im Tagebau Seese-Ost ausgegrabene Burg ist eine von ehemals ca. 40 kleinen ringförmigen Befestigungsanlagen in der Niederlausitz. Der slawische Stamm der Lusizi (daher der Name der Lausitz) erbaute diese Burgen im 9. und 10. Jahrhundert.

Das zu Beginn der 90er Jahre vom Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege und dem Archäologischen Landesmuseum entwickelte Projekt als äußerlich weitgehend originalgetreue Nachbildung beherbegt im Inneren die Ausstellung „Archäologie in der Niederlausitz“. Der riesige Burghof von 1.000 m² bietet Platz für kulturelle Angebote wie Konzerte, Theater und Kinderveranstaltungen.

Die Ergebnisse der archäologischen Forschung im Tagebaugebiet werden in dieser Ausstellung hochmodern und -technisiert dargestellt. So sprechen die ausgestellten Funde, rekonstruierte Lebensbilder, erklärende Animationen auf vielen kleinen LCD-Bildschirmen, grafische Veranschaulichungen und die ausgetüftelte und liebvoll-detailierte Raumgestaltung sprechen eigentlich jeden Besucher an.

Nachdem sich einige der Reisenden im hauseigenen Café erholt und andere sich noch weiter in der Ausstellung umgesehen hatten, ging es – nach kurzer Uneinigkeit hinsichtlich der Abfahrtszeit – wieder gen Heimat. Im Bus zogen wir Fazit: Die Fahrt hat sich gelohnt!

Wir danken der hervorragenden Organisation durch Frau Schneider und Frau Noack, den Mitarbeitern im Bismarckturm Burg und der Slawenburg Raddusch und nicht zuletzt unserem Busfahrer Mario, der uns ruhig und sicher von Hellweg nach Burg und wieder nach Hellweg brachte. Dankeschön!

Weblinks

Förderverein Slawenburg Raddusch e. V.

Ziele der Vereinsfahrten

2015: Schönebeck – 2014: Radebeul – 2013: „Fahrt ins Blaue“ – 2012: Wurzen – 2011: Weißenfels, Naumburg – 2010: Glauchau 
2009: Jena – 2007: Plauen – 2006: Calbe – 2005: Burg – 2004: Erfurt – 2002/03: Dresden – 2001: Schönhausen – 2000: Wettin
1999: Grimma – 1998: Neustadt/Orla